Leistungsbewertung in der Entwicklungsstufe II (6 bis 12 Jahre)
Jedes Kind leistet seinen eigenen Selbstaufbau. Das Schulkind leistet etwas, indem es sich eigenaktiv mit einem Thema, einem Lerngegenstand auseinandersetzt. Aus dieser Grundaussage leitet sich unser Verständnis von Leistung ab; Leistung kommt aus dem Kind, ist dynamisch, dient der Persönlichkeitsentfaltung und ist kein Auslesekriterium.
Es ist selbstverständlich, dass Kinder in der Schule etwas leisten. Sie wollen und können Leistungen erbringen. Aber Leistung ist kein absoluter Begriff: Jedes Kind kommt mit unterschiedlichen Voraussetzungen in die Schule und startet folglich nicht bei null, sondern von seinem eigenen Entwicklungsstand aus. In unserer Schule kann jedes einzelne Kind seine Leistungsfähigkeit weiter entfalten. Ein einheitlicher, normierter Leistungsstand wird dabei nicht erzielt werden. Die erbrachte Leistung wird nicht an anderen Kindern oder einer, wie auch immer eher willkürlich festgesetzter Klassennorm gemessen, sondern in erster Linie am Kind bzw. der Sachlage selbst. Beobachtet und beurteilt werden die persönliche Anstrengung und der individuelle Lernfortschritt.
Das Kind darf Fehler machen. Wir alle machen Fehler. Ein Fehler ist kein Makel, sondern eine Chance im Lernprozess.
In unserer Schule gibt es verschiedene Arten von Leistungsbeobachtungen und Leistungsbewertungen. Der Lernfortschritt der Kinder wird schriftlich festgehalten. Über die Arbeit der Schüler/-innen führen die Pädagogen/-innen Aufzeichnungen. Diese dienen als Grundlage für die Leistungsbeschreibung, die in Form eines persönlichen Briefes an das Kind ausgegeben wird. In einem ausführlichen Brückengespräch zum Halbjahr findet in der Jahrgangsstufe 1-3 ein Austausch zwischen Kind, Eltern und Lehrperson statt. Außerdem erhalten die Eltern einen Einblick in den Lernfortschritt ihres Kindes durch den Besuch der Elternsprechstunde. Am Schuljahresende wird allen Kindern ein Abschlussbrief überreicht. Dieser enthält neben einer weiteren Leistungseinschätzung vor allem einen Rückblick auf die vielfältigen Erlebnisse und Erfahrungen, die die Schülerinnen und Schüler während des gesamten Schuljahres machen durften.
Höhepunkt am Ende der 4. Jahrgangsstufe ist die Präsentation der Abschlussarbeiten, welche von den Viertklasskindern über einen längeren Zeitraum vorbereitet wurden.
Bleiben die Kinder in der Montessori-Schule, findet gegen Ende des Schuljahres ein Übergabegespräch statt, an dem sowohl die Klassenleitung der Grundschule, die zukünftige Mittelschullehrkraft in 5/6 sowie die Eltern und das Kind teilnehmen.
In den Jahrgangsstufen 5-6 gibt es zum Halbjahr eine Rückmeldung zum Lern- und Arbeitsverhalten in Form eines sogenannten „Spiegelbriefes“ und zum Schuljahresende ein IzEL (= Information zum Entwicklungs- und Lernfortschritt).